Traumsequenzen – nein, danke!

Das mache ich seit mindestens zwanzig Jahren: ich überschlage in allen Romanen, die ich lese, grundsätzlich alle Passagen, in denen die Träume des Protagonisten (oder der Protagonistin) geschildert werden. Es interessiert mich nämlich nicht die Bohne, was eine Romanfigur macht, wenn sie schläft1.

In Träumen geschieht nichts. In Träumen wird auch nicht bewusst reflektiert. In Träumen bricht sich das Unterbewusstsein Bahn. Das ist für uns und unser Leben auch gut so, in Romanen haben Träume m. E. jedoch nix zu suchen. Träume sind folgenlos, sie können keine Konsequenz für die Handlung oder die Entwicklung des Protagonisten haben. Eine Ausnahme bilden natürlich Romane, deren Protagonisten sich von ihren Träumen leiten lassen. Aber wenn ich sowas lese, muss ich versehentlich das falsche Buch gekauft haben.

In der dem Realismus verpflichteten Belletristik haben Traumschilderungen nur eine Funktion: sie retardieren, und wie. Ich als Leser danke jedem Autor, der eine Traumsequenz durch den Satz „Er erwachte nach einer langen, unruhigen Nacht und griff nach seinem Revolver.“ ersetzt.

 

  1. Beim DVD-Gucken kommt der schnelle Vorlauf zum Einsatz, wenn jemand zu träumen anfängt.

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