Mrs. Rowlings Irrtum

Joanne K. Rowling ist der Ansicht, sich beim Plot ihrer Harry-Potter-Saga geirrt zu haben, und zwar, was die Eheschließung zwischen Ron und Hermine anbelangt. Hermine hätte besser zu Harry Potter gepasst, die Ehe zwischen der strebsamen Geistesriesin und dem schusseligen Gemütsmensch könne nicht gutgehen. Mrs. Rowling sagt, dass sie die Glaubwürdigkeit außer acht gelassen und aus persönlichen Gründen gehandelt hat, als sie Hermine und Ron verheiratet hat.

Ich nehme mal an, dass Frau Rowling sich auf das wirkliche Leben bezieht (obwohl ich da auch ein paar funktionierende Beziehungen kenne, in denen Gegensätze sich erfolgreich angezogen – keine Angst, den Kalauer mit „erst an- dann ausgezogen“ lasse ich nicht aus – haben). Vom Standpunkt eines Geschichtenerzählers gibt es keine erfolgversprechendere Konstellation als Hermine und Ron. Das ist „weißer Clown und dummer August“, die Urform der Komik, die die Komödie aus dem Zirkus übernommen hat und die zahllosen Büchern, Theaterstücken, Sketchen und Filmen zum Erfolg verholfen hat. Jemand, der etwas sehr gut kann, trifft auf jemanden, der es überhaupt nicht kann, und der Nichtskönner düpiert das Genie ein ums andere Mal zur (Schadens)freude des Publikums… das hat vor ein paar hundert Jahren funktioniert, das funktioniert immer noch blendend.

Deshalb mag ich der ansonsten höchst geschätzten Mrs. Rowling hier nicht folgen, im Gegenteil: ein Potter-Spin-Off über den Familienalltag von Hermine, Ron und ihren Kindern würde ich sehr gern lesen bzw. noch lieber als Sit-Com sehen. Da funktioniert die Beziehung, hundertprozentig.

2 Gedanken zu „Mrs. Rowlings Irrtum

  1. Die Autorin heißt Joanne, nicht Joan. Sie sollten zumindest den Namen korrekt zitieren können, wenn Sie schon der Ansicht sind, die Autorin irrt.

Kommentare sind geschlossen.